Donnerstag, 6. Dezember 2007

In der Zona Cafetera und auf dem Nevado del Ruiz



Die letzten drei Tage haben wir in der Zone Cafetera verbracht, die fuer ihren Cafeanbau beruehmt ist. Wir sind mit dem Bus 5h nach Manizales gefahren und haben dort ein Hotel bezogen. Da Manizales auf 2200m liegt ist das Klima dort um einiges kaelter als in Medellin. Alledings braucht man nur wenige Kilometer zu fahren und es wird noch kaelter, oder wieder waermer.
Den ersten Tag haben wir eine Tour in den Nationalpark "Nevada del Ruiz" gemacht, wo sich der hoechste Berg Kolumbiens der Vulkan Nevado del Ruiz mit 5200m Hoehe befindet. Dieses Berg wollten wir "besteigen" oder wohl besser befahren, da man bis auf 4800m mit dem Auto fahren kann und dann hochlaufen. Leider war das Wetter sehr schlecht, so dass wir ueberhaupt keine Sicht hatten und bereits auf 4600m so viel Schnee lag, dass wir mit dem Auto nicht weiter kamen. Trotzdem stiegen wir im Regen noch 200m zu einem Vulkankrater auf, von dem man allerdings leider auch nicht viel erkennen konnten. Wenigstens hatten wir so doch unseren Schnee mit Kaelte im Dezember! Danach gings weiter zu einer warmen Schwefelquelle (Auf 3800m!), in der wir uns wieder aufwaermen und entspannen konnten. Die Abfahrt mit dem Auto dauerte ewig, weil die Strasse durch einen Erdrutsch blockiert war und wir wieder den ganzen Berg hochfahren mussten, um eine andere Strasse zu nehmen.

Der zweiten Tag verbrachten wir dann auf einer Finca mitten im Kaffeeanbaugebiet, wo wir in einer herrlichen Landschaft eine Fachkundige Fuehrung durch Kaffeeplantagen erhielten und viel ueber Kaffee lernten und den besten Kaffee in Kolumbien tranken. Leider kann man in Kolumbien fast keinen guten Kaffee kaufen und trinken, da der gute Kaffee zu fast 100% exportiert wird. Die Kolumbianer konsumieren, dann den Kaffee schlechter Qualitaet, der nicht gut genug fuer den Export ist, oder trinken Instantkaffee. Wir lernten so viel ueber den Kaffeeanbau und die Verarbeitung der Kaffeebohnen und bekamen danach frisch geroesteten Kaffee zu trinken.

Montag, 26. November 2007

Ausflug nach "El Peñol" und "Guatape"





Letztes Wochenende haben wir es uns richtig gut gehen lassen. Wir waren auf einer Finca bei El Peñol, welche einer Tante von Sabines Gastschwester Laura gehoerte. Dass ist eine Seenlandschaft, in der es grossartige Steinformationen gibt und ein bisschen wie Schweden oder Finnland anmutet. Die Anfahrt gestaltete sich sehr abenteurlich auf einer Strasse, die nur mit einem 4 Wheel Drive zu befahren war. Die Finca war dann aber eine ware Oase, direkt am See mit einem unglaublichen Blick. Dort haben wir 2 Naechte und zwei Tage verbracht, sind viel in der Sonne gelegen, geschwommen und haben uns es gut gehen lassen.
Als dann der Onkel und die Tante von Laura kamen sind wir noch mit dem Boot durch diese Seenlandschaft gefahren, an unglaublich reichen Anwesen vorbei und sind dann noch ganz abenteuerlich auf einer Finca, die einst Pablo Escobar gehoerte mit dem boot angelandet. Dort war keine Menschenseele und die Finca war nur noch eine Ruine, da sie von Feinden Pablo Escobars in die Luft gesprengt worden war, zeugte aber noch von seinem unglaublichen Reichtum. Zu der Finca gehoerten mehrer Gebauede, Staelle und eine eigenen Disko.
Leider wurde es danach schon wieder dunkel und wir mussten nach Hause fahren und bekamen die eigentliche Touristenattraktion den grossen Stein "El Peñon" nur noch bei Nacht zu sehen und es lohnte sich auch nicht mehr hochzusteigen.


Abschluss unseres Reitprojekts

Heute war der letzte Tag unseres Reitprojektes. Die letzten zwei Wochen hatten unsere Strassenkinder leider keine Lust mehr zu kommen und so haben wir uns dazu entschlossen auch keine neuen mehr zu holen. Das Ergebnis, was die Strassenkinder angeht ist ziemlich ernuechternd, was aber schon seit laengerem abzusehen war: Kinder langfristig von der Strasse zu bekommen ist uns nicht gelungen. Ausser mit William und Diego ist es uns auch nicht gelungen die Kinder oefter als ca. 3x in unser Projekt zu bekommen. Das Problem ist, zumindest hier in Medellin, dass die Kinder fast schon ein Ueberangebot an Aktivitaeten haben: Mal sind sie bei einem Fussballspiel in der einen Organisation, dann wieder im Schwimmbad in einer anderen Institution, oder sind irgendwo auf der Strasse verschwunden. Einmal waren wir sogar in Medellin und haben uns gewundert, dass es fast keine Strassenkinder gab, was wie uns dann gesagt wurde daran lag, dass die Kinder von irgendeiner "Fundacion" alle in einen Freizeitpark kurschiert worden waren. Was ich auch unglaublich fand ist, dass viele Kinder in der Urlaubszeit an die Kueste fahren, um "Urlaub" zu machen, wie uns Luis eines unserer Kinder (12 Jahre) erzaehlte. Dort gibt es dann viele Touristen und man gute Geschaefte machen. Luis erzaehlte uns, (was auch mit den Erzaehlungen von anderen Strassenkindern uebereinstimmt) , dass die Kinder hinten auf Lastwagen aufspringen und so an die Kueste kommen, welche von Medellin ca. 14h mit dem Bus! entfernt ist.
Kurz gesagt, haben wir sehr viel ueber das Leben der Strassenkinder in Medellin gelernt, aber keinen Weg gefunden, wie man die Kinder wirklich laengerfristig erreichen koennte, was ja auch das Problem von allen anderen Intitutionen hier vor Ort ist.

Unsere anderen 8 Kinder aus der Instiution "Las Granjas" dagegen (fuer ehemalige Strassenkinder, oder Kinder die in der Gefahr waren auf dei Strasse abzugleiten) , haben wir jede Woche 2x unterrichtet und ich denke, dass sie dabei auch viel gelernt haben.
Mit ihnen haben wir ein Zeitungsprojekt durchgefuehrt und ihnen heute das beachtlicher Ergebnis, die fertige Zeitung, ueberreicht. An dieser Zeitung haben wir die letzten 8 Wochen konstant gearbeitet und die Kinder haben Interviews durchgefuehrt, Gedichte und Maerchen geschrieben, etwas ueber die Tiere auf der Finca geschrieben und gemalt usw. Diese Arbeiten haben die Kinder dann am Computer abgetippt, so dass eine richtige Zeitung entstanden ist.

Mittwoch, 7. November 2007

Alltag



















Inzwischen ist soetwas wie Alltag bei uns eingekehrt. Der Transport funktioniert inzwischen sehr gut, dank unserem zuverlaessigen und relaxtem Fahrer Jorge, der nur Salsa in seinem Auto zulaesst und hier auch mal erwaehnt werden soll!
Inzwischen haben wir auch gelernt unsere Strassenkinder meistens zu finden, da sie sich hauptsaechlich zwischen Bosconia, Acogida und den Strassen um die Plaza Rojas Pinilla bewegen. Diese Strassen und Institutionen klappern wir jetzt einfach immer alle ab und meistens finden wir so auch die Kinder, die wir suchen. Mit den beiden Institutionen haben wir inzwischen auch einen Abmachung, dass wir die Kinder dort jederzeit abholen koennen. Wir haben beschlossen keine neuen Strassenkinder mehr zu suchen, da das Projekt Anfang Dezember entweder ganz auslaeuft, zumindest aber erstmal fuer mind. 6 Wochen Ferien sind. Deswegen holen wir im Moment noch drei Strassenkinder, die einigermassen mehr oder weniger regelmaessig kommen, an unseren Bildungsangeboten interessiert sind und sich inzwischen auch fuer ihre Verhaeltnisse erstaunlich gut in die Gruppe integrieren. Allerdings hat Diego, eines der Kinder, beim letzten Mal gefehlt, da Lisa und Sabine ihn schlafend und so unter Drogen, dass er nicht ansprechbar war, in Bosconia vorgefunden haben.
Mit den anderen Kindern aus der Instituition "Las Granjas" sind wir dabei eine eigene Zeitung ueber die Finca zu erstellen. Dabei sind inzwischen auch die Strassenkinder erstaunlich gut beteilligt. Gestern z.B. wurden mehrere Interviews von den Kindern mit dem Bauern, der Reittherapeutin, der Psychologiestudentin und mir durchgefuehrt und aufgezeichnet, wobei die Kinder sehr begeistert bei der Sache waren.

Dienstag, 30. Oktober 2007

Auf der Finca

In der letzten Zeit wurde uns klar, dass wir unser Ziel, die Kinder in Institutionen zu holen und damit von der Strasse weg zu bekommen nicht erreichen können. In diese Richtung sind wir doch zu idealistisch an das Projekt herangegangen. Sehr ärgerlich war, dass man uns zusicherte, dass es Plätze gebe, sich dann aber herausstellte, dass die Bedingung ist, dass die Kinder die Zeit wehrend des Wochenendes und der Ferien bei ihrer Familie verbringen müssen. Dies ist bei diesen Kindern nahezu unmöglich, da sie entweder keine Familie haben, oder aber die Situation dort eben der Grund ist, warum sie auf der Strasse leben.
Außerdem kommen die Kinder einfach nicht regelmäßig zu unserem Angebot auf die Finca mit, was zur Folge hat, dass wir immer mit anderen Kindern arbeiten müssen, was nicht wirklich befriedigend für uns ist.
Woran das liegt wissen wir natürlich nicht aber sicherlich liegt das auch mit an unserer Konzeption des Projekts, die man nochmals überdenken sollte. Natürlich weiss man bei diesen Kindern auch nie, ob sie an dem Tag an dem sie kommen sollten einen wichtigen Drogendeal tätigen müssen, es andere Angebote von Institutionen gibt, die attraktiver erscheinen oder 100 andere Dingen mit denen die Kinder sonst gerade beschäftigt sind.
Der einzigste Junge der uns von Anfang an "treu" geblieben ist ist Diego. Bei ihm ist es umso verwunderlicher, da er als wir in noch vor 5 Wochen abholten, sehr verdrogt und von seinem Verhalten her eines der Schwierigsten Kinder war und wir eigentlich dachten, dass er nicht lange an unserem Projekt teilnehmen würde. Ich erinnere mich noch daran, dass wir ihm auf der Strasse schlafend überhaupt nicht ansprechbar vorgefunden haben und er auch auf der Finca zu 80% der Zeit geschlafen hatte. Er kommt wie gesagt schon länger mit und hat die letzten 2 Male auch angefangen, die Lernangebote die wir dort machen anzunehmen. Er hat mit Lisas das M gelernt und begeistert alle M's die es auf der Finca gab fotografiert. Gestern haben wir mit den Kindern Masken gebastelt und auch da war er ca. 1h konzentriert bei der Arbeit!!
Trotzdem muss man sich darüber im Klaren sein, dass es sein kann, dass er schon morgen aufeinmal verschwunden sein kann.
Richtig schlimm ist es, wenn man dann eines der Kinder, dass man kennt und auf der Finca spielend und lachend gesehen hat, dann wieder auf der Strasse komplett unter Drogen stehend antrifft.

Samstag, 20. Oktober 2007

Weitere Entwicklungen

Inzwischen haben wir uns zwei der Einrichtungen, in denen unsere Strassenkinder verkehren genauer angeschaut. Von Bosconia habe ich ja schon im vorherigen Blog geschrieben. Hier klappt die Zusammenarbeit sehr gut und die Kinder bekommen dort vor der normalen Essenszeit etwas zu essen, damit sie etwas gegessen haben bevor sie mit uns mitkommen. Vor allem fuer Duvan und Diego ist es fuer uns schon ein kleiner Erfolg, wenn sie den Vormittag dort und nicht auf der Strasse verbringen.
Wir sind gespannt ob es klappt, dass sie in den kommenden Wochen dort sind.
Als zweite Instititution haben wir uns "Acogida" angeschaut. Hier schlafen einiger unserer Kinder. Was in dieser Institution anders ist, ist dass hier auch Bildungsangebote gemacht werden und eine Resozialisierung der Kinder auf verschiedenen Stufen statt findet. Wir haben lange mit einer Paedagogin dieses Projekts gesprochen, was sehr interessant war und haben naechste Woche nochmals eine Besprechung mit einem Chef dieser Einrichtung.
Von unseren Kinder wollte eines der Kinder William letzte Woche nicht mitkommen und Lisa und Sabine sagten ihm ganz klar, dass es er dann nicht mehr zu unserem Projekt mitkommen koenne. Als wir diese Woche wieder in Bosconia waren und ihn antrafen wollte er wieder mit und es war ziemlich hart zu sagen dass er nicht mehr mitduerfe. Statt dessen haben wir jetzt wieder 3 neue Kinder dabei: Miguel in der Gruppe von Duvan und Diego und Luis, Fernando in der Gruppe von Alejandro. D.h., dass die einzigen Kinder die von Anfang an dabei sind Duvan und Diego sind, was umso verwunderlicher ist, da sie ja eigentlich die am verwarlosten und die am meisten Drogen konsumierenden sind. Wir hoffen jetzt allerdings dass diese Kinder konstant bleiben, sehr wahrscheinlich ist das aber nicht. Bei diesen Kindern ist es eben so, dass sie an einem Tag sehr umgaenglich sind, am naechsten Tag nicht ansprechbar oder aggressiv sind.
Was die Arbeit auf der Finca angeht klappt das Reiten sehr gut, machen wir aber andere Bildungsangebote sind die Strassenkinder ausser hin und wieder fuer 5 Minuten nicht dazu zu motivieren. Selbst Kooperationsspiele erweisen sich als schwierig, auch wenn sie manchmal erfolgreich sind. Nach meinen Beobachtungen erweist sich ganz einfaches Fussballspielen als beste Moeglichkeit die Kinder von "Las Granjas" und die Strassenkinder zu integrieren. Dabei sind alle Kinder hier mit vollem Herzen bei der Sache. Letztendlich ist das erfolgreicher als all die tollen paedagogischen Kooperationsspiele.

Freitag, 12. Oktober 2007

Reitprojekt


Inzwischen haben wir zwei weitere Kinder fuer unser Reitprojekt gefunden: William und Alejandro auf die Lisa und Sabine auf der Plaza Rojas Pinilla gestossen sind, als 2 andere Kinder, mit denen wir uns verabredet hatten nicht da waren. Die beiden Jungs sind im Gegensatz zu den anderen Beiden Kindern Diego und Duvan sehr leicht zu handhaben. Sie sind beide Fluechtlingskinder, d.h. sie kommen vom Land und mussten dort wegen dem Buergerkrieg fliehen. Ihre Eltern scheinen nicht in Medellin zu sein, es war uns aber bis jetzt noch nicht moeglich darueber zu sprechen.
Die beiden Jungs halten sich nachts in einer Einrichtung fuer Strassenkinder auf, wo sie auch schlafen koennen und sind Tagsueber, wenn sie nicht auf der Strasse sind in "Bosconia" einer Tageseinrichtung, wo sich die Kinder tagsueber aufhalten koennen. In den Genuss eines geregelten Schulunterrichts kommen sie aber nicht. Da sich eigentlich alle der Kinder, die sich auf der Plaza Rojas Pinilla aufhalten in dieser Einrichtung sind, haben wir mit den Leuten dieser Einrichtung gesprochen und es ist uns jetzt moeglich die Kinder dort abzuholen. Eigentlich duerfen die Kinder, wenn sie Vormittags in die Einrichtungen kommen, diese bis zum Abend nicht verlassen. Wir haben aber fuer unsere Kinder einen Sondergenehmigung bekommen. Das hat den Vorteil, dass wir uns dort verabreden koennen und die Kinder so den Vormittag nicht auf der Strasse verbingen. Wir sind gespannt, ob naechste Woche Duvan und Diego auch dort sein werden, das waere ein grosser Fortschritt, weil wir die Beiden bis jetzt immer sehr unter dem Einfluss von Drogen stehend vorgefunden haben und wir sie falls sie dort sind "sauber" abholen koennen.
Fuer die naechsten Wochen haben wir uns vorgenommen jeweils einen Tag oder Vormittag in den verschiedenen Einrichtungen in Medellin und Copacabana zu verbringen, um so einen Eindruck davon zu gewinnen, wo sich unsere Kinder so aufhalten.
Ab naechster Woche kommen auch die anderen Kinder aus der Institution "Las Granjas" wieder auf die Finca und unsere Aufgab wird sein die Strassenkinder mit diesen Kindern in Kontakt zu bringen. Dafuer haben wir uns schon eine Liste von Kooperationsspielen ueberlegt, die wir ab naechster Woche mit den Kindern spielen wollen.
Ausserdem ist es uns gelungen die Reittherapeutin und Eugenio, den Besitzer und Leiter der Finca davon zu ueberzeugen, dass zu der Arbeit mit dem Pferd auch das Putzen und die Pflege des Pferdes gehoert.
Damit hatten wir mit Diego aus der anderen Gruppe grossen Erfolg, der das Pferd unter der Anleitung Eugenios waschen durfte und dadurch richtig aufbluete und so endlich einmal seinen starren Gesichtsausdruck ablegte und das erste Mal konzentriert bei einer Sache war.

Montag, 8. Oktober 2007

Fortsetztung: Reitprojekt


Heute waren ich und Sabine wieder auf der Plaza Rojas Pinilla um Duvan, Diego und Juan-Carlos abzuholen. Wir haben dafuer jetzt auch einen Fahrer bekommen, der super nett ist, auch wenn wir anfangs dachten dass das was er spricht Chinesisch und nicht Spanisch ist. Inzwischen verstehen wir ihn aber einigermassen.
Bereits als wir ankamen kam uns Duvan auf einem Fahrrad entgegen. Juan-Carlos war nicht da, aber Duvan meinte, dass er ihn mit dem Fahrrad holen wuerde.
Diego lag wie tot mit total verdreckten Klamotten auf dem Boden und war nicht ansprechbar. Zuerst dachte ich er sei bewusstlos. Eine Obstverkaeuferin, mit der wir uns dort angefreundet haben schritt uns aber beherzt zur Hilfe und schuettelte ihn, wodurch er zu sich zu kommen schien und die paar Schritte zum Auto laufen konnte. Die Obstverkaeuferin sagte uns, dass Diego schon den ganzen Vormittag so auf der Strasse gelegen sei. Unterdessen kam Duvan zurueck und meinte Juan-Carlos sei in Bosconio, einer Tageseinrichtung fuer Strassenkinder.
Ausserdem, war wieder eines der Kinder da, die vorherigen Montag den Bus gestuermt hatten und wollte auch mit. Ich sagte ihm, dass es heute nicht ginge, wir aber noch Morgen einen Platz haetten, dass er aber erstmal mit uns sprechen muesse, woraufhin er versuchte mit Gewalt in das Auto zu kommen. Als ich ihn wieder aus dem Auto zerrte, wurde er aggressiv und versuchte nach mir zu treten und wieder ins Auto zu gelangen, wobei ich die Tuer des Autos wieder zusperrte und ihm die Finger einklemmte. Das war wieder eine dumme Situation. Kurz darauf verliesen wir mit Diego und Duvan im Auto den Platz und fuhren zu Bosconio, wo wir Juan-Carlos treffen wollten. Der Security-Mensch dort war sehr nett und wir konnten sogar kurz mit Juan-Carlos sprechen, der aber keine gesteigerte Motivation zeigte mitzukommen. Also fuhren wir mit den beiden Jungs los in Richtung Giradota.
Im Auto holte Diego dann aufeinmal ein Paeckchen mit weissem Pulver aus den Hosentaschen und fragte Sabine, ob sie es verwahren koenne, was fuer uns die naechste Schrecksekunde war. Zum Glueck hatten wir Jorge unseren Fahrer dabei, den wir fragten, was wir machen koennten und der das Paeckchen ohne grosse Worte in Verwahrung nahm und den das ziemlich kalt zu lassen schien. Es war nicht sehr viel und scheinbar ein Abfallprodukt, dass bei der Herstellung von Kokain entsteht. Es erklaerte aber, warum Diego so neben der Kappe war.
Auf der Finca wollten wir erstmal einen Erzaehlkreis wie immer machen, Diego blockte aber total und legte sich zum Schlafen, waehrend Duvan von seinen Erlebnissen der letzten Woche erzaehlte. Die anderen Kinder aus der Institution waren heute leider nicht da, da sie diese Woche Ferien haben.
Erst als Diego zum Reiten gehen durfte schien er ein wenig aus seinem Rausch heraus zu kommen. Auch auf andere Angebote, die wir machten ging er im Gegensatz zu Duvan nicht ein.
Erst als ich gegen Ende einen Fussball auspackte, war er sofort dabei und spielte mit uns begeistert und mit strahlendem Gesicht Fussball und war nicht wiederzuerkennen.
Zurueckgebracht hat die Kinder dann wieder eine der Studentinnen zusammen mit Jorge.
Morgen wollen wir dann 2 andere Kinder holen. Ich bin gespannt, ob wir sie antreffen koennen.

Freitag, 5. Oktober 2007

Auf der Plaza Rojas Pinilla

Gestern wollten Sabine und Lisa unsere 3 Strassenkinder abholen, um mit ihnen nun zum zweiten Mal auf die Finca zu gehen. Auf der Plaza Rojas Pinilla waren die Kinder nicht, aber Sabine und Lisa erfuhren, dass sie in einer “Bosconio” eine Tageseinrichtung fuer Strassenkinder seien. Also ueberdeten die Beiden den Fahrer dorthin zu fahren und fragten, ob die Kinder dort seien. Nachdem sie dem finsteren Waechter dort geschildert hatten was sie wollen, wurden sie hineingelassen und trafen tatsaechlich 2 der Kinder an: Duvan und Juan Carlos. Die beiden hatten ihre Zettel mit den Terminen, die wir ihnen geschrieben hatten verloren und waren scheinbar der Auffassung, dass dies die Eintrittskarten fuer die Finca waeren und waren deswegen nicht erschienen. Als sie gefragt wurden, ob sie denn noch Lust hatten wiederzukommen schienen sie interessiert und sagten zu, dass sie am naechsten Montag vor Ort waeren.

Heute waren wir dann wieder auf der Plaza Rojas Pinilla, um nach weitern Strassenkindern fuer das Reitprojekt zu schauen. Schon auf dem Weg von Prado zu dem Platz begegneten wir Luis, der Junge der gestern nicht vor Ort war und den Lisa und Sabine auch nicht in Bosconio angetroffen hatten. Er schaute fasziniert irgendwelchen Bauarbeitern zu, die gerade eine Strasse teerten. Er freute sich sehr uns zu sehen und umarmte Sabine gleich. Er schien den Termin gestern vergessen zu haben und als wir in fragten, ob er nochmals auf die Finca wolle bejahte er das. Insgeseamt ist aber im Gegensatz zu den anderen Kindern sehr schwer an diesen Junge heranzukommen.
An einer Bar direkt bei der Rojas Pinilla war dann erstmal ein grosser Auflauf mit viel Polizei und allem. Scheinbar hatte einer der Barbesitzer einem der Kinder eins mit einer Flasche uebergezogen. Erstaunlicherweise nahm die Polizei das sehr ernst und vernahm in ihrem Auto mehrere der Kinder.
Deswegen war es ueber diese Aufregung schwierig mit neuen Kindern, die fuer unser Projekt interessant waeren in Kontakt zu kommen.
Dann trafen wir aber Luis wieder, einen der Jungen, die am vorherigen Montag den Bus gestuermt hatten. Wir hatten als Aktion ein Blatt vorbereitet, indem ein Ausschnitt von einenm Miro Gemaelde in der Mitte platziert war. Aufgabe war dieses zu ergaenzen. Luis war sehr eifrig dabei bei der Sache und fragte uns gleich, ob er mit auf die Finca zum Reiten duerfe. Er war sehr motiviert und ich glaube auch, dass er am naechsten Dienstag da sein wird. Andere Kinder gab es diesmal aber nicht im geeigneten Alter. Erst am Ende kam noch ein Junge dazu, der uns sagte er waere 13 und uns so doch noch am geeignetsten schien. Er fragte uns, ob er mitkommen und schien interessiert, also lernten wir mit ihm den Termin auswendig, schrieben ihm einen Zettel mit Datum und Bildern, wann er kommen solle.
Ich bin gespannt, ob die beiden Jungs am Dienstag vor Ort sein werden.

Mittwoch, 3. Oktober 2007

Einduecke aus Santafe de Antioquia

Am Wochenende haben wir einen Ausflug nach Santafe de Antioquia gemacht. Das ist ein sehr schoenes Dorf ca 80 km entfernt von Medellin, aber auf der anderen Seite des Berges. Der Ort, der einmal die Hauptstadt von Antioquia war ist noch komplett im Kolonialstil erhalten geblieben. Es liegt nahe des Rio Cauca, dem zweit groessten Fluss in Kolumbien und eine eindrucksvolle Haengebruecke ueberspannt hier den Fluss. Es ist scheinbar die aelteste Haengebruecke in ganz Amerika.
Hier ein baar Eindruecke davon...



Dienstag, 2. Oktober 2007

Mit neuen Strassenkindern auf der Finca

Gestern gingen Sabine und ich begleitet von Sandra, einer Studentin, wieder auf die Plaza Rojas Pinilla, um die 3 Kinder mit denen wir uns verabredet hatten Duval, Diego und Juan-Carlos abzuholen. Ueberraschenderweise waren alle drei da, praesentierten uns stolz die Zettel mit dem Datum und Uhrzeit, welchen wir ihnen 3 Tage zuvor geschrieben hatten.
Wir sagten ihnen, dass sie keinen Klebstoff mitnehmen duerften und sie schmissen ihre Kleberflaschen sofort ohne Wiederspruch in den Muelleimer.
Das Problem war, dass es noch vier andere Kinder im selben Alter gab, die auch mitwollten. Da es uns nicht gelungen war ein Auto fuer den Transport zu organisieren, mussten wir den Bus nach Giradota nehmen.
Zuerst eversuchten wir aber die Kinder die uns auf unserem Weg zur Bushaltestelle Prado natuerlich auch begleiteten "abzuwimmeln" und damit zu vertroesten, dass sie am Freitag nochmals kommen sollen, um mit uns zu reden weil es ja noch 2-3 Plaetze fuer Kinder gibt. Wir konnten an diesem Tag aber nicht mehr al drei Kinder mitnehmen und versuchten ihnen das zu erklaeren. Verzweifelt klammerten sie sich an uns und behaupteten, dass wir ihnen am Freitag auch einen Zettel mit Terminen fuer die Finca geschrieben haetten.
Am Bus angekommen, versuchten wir die drei Kinder die wir ausgewaehlt hatten in den Bus zu schleusen, was aber nicht gelang, es kam zu einem Handgemenge und allle der Kinder enterten den Bus. Der Busfahrer fragte uns daraufhin, welche Kinder mitduerfen und wir zeigtem ihm die drei Kinder, woraufhin er die andern Kinder mehr oder weniger aus dem Bus pruegelte, die Tueren scloss und fluchtartig die Bushaltestelle verlies, waehrend uns die andern Kinder von draussen aufs uebelste beschimpften. Das war dann doch eine sehr krasse Situation. Wir muessen unbedingt schauen, das wir zum Transport ein Auto bekommen, weil wir so etwas nicht nochmal machen koennen.

Auf der Finca lief dann alles ziemlich gut fuer das erste Mal. Die Kinder durften reiten und sassen mit strahlenden Gesichtern auf den Pferden. Zusaetzlich hatten Sabine, Lisa und ich Kooperationsspiele vorbereitet, um die Strassenkindern mit den Kindern aus den Institutionen in Kontakt zu bringen, die sehr gut liefen und an denen sich Kinder, als auch Studentinnen begeistert beteilligten. Es fiel auf, dass Duvan sehr offen, war und auch ein wenig den Kontakt mit den anderen Kindern suchte. Die anderen beiden Kinder Juan-Carlos und Diego waren aber sehr reserviert und waren sehr einsilbig und schienen eingeschuechtert. Auf der Plaza Rojas Pinilla waren sie eigentlich sehr aufgeschlossen gewesen, auf der Finca ueberhaupt nicht.
Was die anderen Aktivitaeten Mathe und Spanisch Lernen anging, war es unmoeglich dei Strassenkinder daran zu beteilligen, sie streunten lieber ueber den Bauernhof, um sich die Tier anzuschauen und mit dem Hund zu spielen.
Danach brachten Sabine und Laura die 10 bis 13 jaehrigen Kinder wieder mit dem Bus nach Medellin zurueck auf die Strasse.
Ich hoffe, dass sie am Donnerstag wieder da sind und das wir bis dahin ein Auto zur Verfuegung gestellt bekommen, um die Kinder abzuholen.

Freitag, 28. September 2007

Auf der Suche nach Strassenkindern

Leider hat es mit den beiden Maedchen Sormarra und Catalina nicht geklappt, dass sie regelmaessig zu dem Reitprojekt auf die Finca kommen. Catalina war gar nicht mehr da und Sormarra wollte nicht mehr mitkommen.
Weder die kolumbianischen Studentinnen noch sonst jemand der am Projekt Beteiligten zeigen grosses Engagement nach neuen Kindern zu suchen, was ich recht erstaunlich finde, da doch ein Dozent der Uni das Projekt begleitet und es wenig Sinn macht das Projekt ohne Strassenkinder durchzufuehren.
Wir drei Deutsche haben uns jetzt dazu entschlossen, dies wenigstens zu versuchen. Wir wollten die Sache diesmal selber in die Hand nehmen, da im Moment das Reiten auf der Finca nur mit Kindern aus Heimen stattfindet, erklaertes Ziel des Projektes aber ist Strassenkinder mit diesen Kindern in Kontakt zu bringen und sie so dazu zu bewegen, in eine entsprechende Institution zu gehen.
Was mich bei dem Ganzen aergert ist dass das ganze Projekt durch Kurse von Dozenten grossartig mit theoretischen paedagogischen Theorien reflektiert werden soll und scheinbar auch wird, aber nicht einmal die dafuer grundlegende Organisation gegeben ist: naemlich dafuer zu sorgen, dass auch Strassenkinder beteiligt sind und die Strassenkinder auch dorthin gelangen.
Auch wird wenig Wert auf kommunikative, oder kooperative Lernziele bei den Aktivitaeten auf der Finca gelegt sondern neben dem Reiten her einfach, Spanisch und Mathe im klassischen Stil unterrichtet.
Das versuchen Lisa, Sabine und ich nun seid dieser Woche zu aendern, indem wir dort Kooperationsspiele mit den Kindern spielen und eine Zeitung mit den Kindern konzepieren wollen. Diese Zeitung soll die Aktivitaeten, die auf der Finca stattfinden im Mittelpunkt haben und uber die naechsten 7 Wochen entstehen und so einen direkten Bezug, zu dem was die Kindern dort machen haben.
Auch voellig unklar ist, wie eigentlich die Integration stattfinden soll und wie die Strassenkinder in die Institutionen eingegliedert werden koennten. Dafuer existiert auch kein Konzept.

Aber zurueck zum heutigen Tag:
Um wenigstens dafuer zu sorgen, dass auch Strassenkinder an dem Projekt beteiligt sind, waren wir heute auf der Plaza Rojas Pinilla, um nach neuen Kindern zu suchen.
Da es sich, bei den Kindern aus den Heimen nur um Jungs im Alter zwischen 10-12 Jahren handelt, wollten wir gezielt auf die Suche nach Kindern im entsprechenden Alter gehen. Von Angela und Manfred bekamen wir einige Tipps, welche Kinder vielleicht geeignet waeren.
Unser Vorhaben war es mit Blaettern, Blueten, Rinde und Graessern ein Pferd zu basteln und auf ein Papier zu kleben und darueber mit den Kindern ins Gespraech zu kommen, um zu erfahren, ob die Kinder wirklich Interesse an unserem Reitprojekt haben, oder nicht.
Leider konnte Lisa, die am besten Spanisch kann nicht mit, da sie krank war.
Also gingen Sabine und ich los, in der Hoffnung, dass die Studentinnen der Normal, die wie jeden Freitag mit uns auf die Plaza Rojas Pinilla gingen ein wenig dolmetschen koennten. Von den Kindern, von denen wir wussten, dass sie evtuell geeignet waeren war nur Diego da, der aber ziemlich unter Drogen stand und kaum ansprechbar war. Also versuchten wir mit den anderen Kindern waehrend der Bastelarbeit ins Gespraech zu kommen. Dabei unterhielt ich mich mit Hilfe von Caro sehr gut mit Juan-Carlos 12 Jahre, der frueher einmal auf dem Land gewohnt hatte, bereits auch schon geritten ist und sogar Kuehe zusammengetrieben hat. Ein weiterer Junge der uns als geeignet schien war Duvan, im gleichen Alter und eifrig bei der Arbeit dabei.
Das Problem war und ist nun, dass die Kinder keine Ahnung haben, welcher Tag gerade ist und es so sehr schwierig ist sich mit ihnen zu verabreden. Da wir naechsten Montag mit den Kindern auf die Finca wollen hatten wir dafuer Zettel angefertigt, auf denen alle Tage bis Montag standen: Also: Freitag, Samstag, Sonntag und Montag und bei Montag war ein Pferd eingezeichnet. Mit den Kindern uebten wir dann die Wochentage und die Uhrzeit 12.00 Uhr, zu der wir uns treffen wollen. Am meisten interessiert schien mir Juan-Carlos, der gleich noch mit uns eine Kopie dieses Zettels anfertigte, falls er einen verlieren sollte. Er schien sehr motiviert zu sein. Auch Duvan konnte schnell die Wochentage aufzaehlen und wusste die Zeit auswendig. Diego versuchten wir auch klar zu machen, wann wir uns treffen wuerden und gaben ihm auch einen Zettel, da er aber so unter Drogen stand, ist schwer zu sagen, ob etwas ankam.
Insgesamt verlief alles so wie wir uns das vorgestellt hatten und wir koennen wirklich zufrieden sein. Wir haben drei moegliche Kinder gefunden und mit ihnen einen Termin ausgemacht.
Jetzt bleibt also nur zu warten und zu schauen, ob die Kinder am Montag vor Ort sein werden. Ich hoffe es, bin aber doch sehr skeptisch. Des weiteren muessen wir uns um den Transport kuemmern, bzw. ,dass die Kinder auch abgeholt werden, da wir nicht jeden Tag Zeit haben nach Medellin zu fahren und die Kinder selber abzuholen. Das ist eigentlich Aufgabe der Studentinnen, was aber bisher leider nicht gut geklappt hat.

Sonntag, 23. September 2007

Eine Schulausfahrt auf Kolumbianisch





Am Samstag hatten wir drei Deutsche hier das Glueck an einer Schulausfahrt teilzunehmen. Mit dabei waren ungefaehr 30 Kids aus den Klassen 6-12. Die Ausfahrt ging nach "La Pintura" ungefahr 80 km suedlich von Medellin, aber ungefaehr 3 Stunden fahrt.
Los ging es, inzwischen hat man sich an die Unzeiten hier in Kolumbien ja gewoehnt um 6 Uhr morgens. Sofort wurde wie ueberall hier in den Bussen laut die Musik angeschaltet und alle Schueler sangen lauthals mit. Zum Glueck klappte war unser Schulbus puenktlich und es ging sofort los, erst mal durch ganz Medellin, dann weiter in Richtung Caldas. Da die Strecke sehr bergig ist und eine Kurve an der anderen ist und immer wieder irgendwelche antiken LKWs ueberholt werden muessen, geht es hier nicht schnelle als mit 30 oder 40 km/h voran. Die Strecke aber war atemberaubend. Erst ging es auf einen Pass hinauf, auf dem es ziemlich kuehl war. Wie hoch der Pass war wusste niemand, aber ich denke mal ueber 3000 Meter, da Medellin auf 1400 Metern liegt und es eine Ewigkeit steil Bergauf ging. Dort wurde ersteinmal eine Pause eingelegt. Sor Dora bestand darauf, dass ersteinmal Fotos mit den schwer bewaffneten Polizisten, die dort an einer Strassensperre Wache schoben gemacht werden sollten und setzte sich selbst zwischen den beiden Maennern in Pose. Danach ging es weiter in atemberaubender Landschaft. Die Strasse verlaeuft auf einem Grad, so dass man zu beiden Seiten einen Atemberaubenden Blick hat. Danach ging es immer tiefer, bis wir ins Tal von "La Pintada" kamen. Dort wurde ein Campingplatz angesteuert, auf dem wir dann den ganzen Tag im Schwimmbad oder Schatten verbrachten. Das das Tal tiefer als das von Medellin liegt ist es dort sehr heiss, weswegen man auch nicht viel anderes machen als elegisch im Pool zu liegen.
Um funf Uhr wurde sich dann wieder auf dem Rueckweg gemacht.
Erwaehnenswert ist, dass die ganze Fahrt ein unbeschreiblicher Laerm durch die Schueler herrschte. Bei allen Liedern die liefen wurde lauthals mitgesungen und das ganze Steigerte sich immer mehr je weiter die Fahrt ging. Irgendwann fingen die Schueler dann sogar an im Bus zu tanzen. Das war zwar sehr amuesant, nach zwei Stunden ging es uns prueden Europaern dann doch auf die Nerven und so waren wir froh, als wir wieder in Copacabana ankamen.
Es scheint hier nirgendwo Stille zu geben: Ob im Bus am fruehen Morgen, in der Nacht, im Schwimmbad... ueberall wird laut Musik gehoert, was einem mit der Zeit doch sehr auf die Nerven geht, weil es keinen Ort gibt, an dem es mal vollkommen ruhig ist. Fragt man die Kolumbianer danach so kommt raus, dass sie Stille schrecklich finden.

Freitag, 21. September 2007

Auf der Plaza Rojas Pinilla


Ein gelungenes Bild von heute auf der Plaza "Rojas Pinilla". Einer unserer "Schueler" setzt sich mit unserer Anlauttabelle auseinander.

Donnerstag, 20. September 2007

Unterricht mit ehemaligen Strassenkindern




Immer Mittwoch Nachmittag von 13-16 Uhr gestalten Lisa, Sabine, Tatjana (meine Gastschwester) und ich einen Unterricht fuer ehemalige Strassenkinder. Dabei helfen uns 9. Klaessler, der Escuela Normal. Der Unterricht findet auch hier in Copacabana in der Escuela Normal statt. Die Kinder kommen aus drei verschiedenen Einrichtungen fuer Strassenkinder: Von Arcapin kommen die kleinen Kinder bis ca. 10 Jahre, von las Granjas kommen die etwas aelteren Kinder und aus Bosconia Jugendliche um die 16 Jahre.
In unsere Gruppe sind ca. 25 Kinder.
Wenn alles mit dem Transport der Kinder klappt, beginnt unser Unterricht um 13 Uhr. In der Regel gibt es aber oft Probleme mit dem Transport und auch ein geeignetes Klassenzimmer zu finden, weswegen der Unterricht oft erst um 13.30 Uhr oder spaeter anfaengt.

In der ersten Sitzung hatten sich die Kinder das Thema Umweltverschmutzung ausgewaehlt, mit dem sich jetzt in den kommenden Einheiten auseinander gesetzt werden soll. Wir haben uns ueberlegt, dass wir dazu verschieden Sitzungen mit verschiedenen Schwerpunkten machen: Das erste Mal sammelten wir durch szenisches Spiel, verschiedene Situationen, indenen Unweltverschmutzung stattfindet. Danach durften sich die Schueler in Gruppen kuenstlerisch und schreibend mit dem Thema auseinandersetzten, was dann am Ende praesentiert werden sollte. Fuer die naechsten Male sollen die Schueler, immer dieses Thema als Grundlage kreative Texte schreiben, Konzepte zur Verbesserung und Verhinderung der Umweltverschmutzung erstellen. Wenn moeglich wollen wir versuchen ueber dieses Thema auch Einheiten, bei denen Mathematik und Englisch geuebt wird durchzufuehren.

Gegen Ende der drei Stunden sollen dann noch Spiele gespielt werden, vor allem Kooperationsspiele und Spiele, die das Teamdenken dieser Kinder foerdern, da es unter den Kindern diese Kompetenzen noch nicht sehr ausgepraegt sind.

Sehr Interssant ist das Ganze wegen des grossen Altersunterschieds der Kinder und diese Kinder insgesamt nicht auf dem schulischen Stand gleichaltriger Kinder sind.
Dafuer ist es denke ich wichtig feste Strukturen und Ablaufe zu schaffen, was hier in Kolumbien aber ziemlich schwer ist, da feste Strukturen einfach nicht zu der Lebensweise der Kolumbianer zu gehoeren scheinen.


Dienstag, 18. September 2007

Mit Strassenkindern auf der Finca

Heute waren wir das erste Mal mit Strassenkindern auf der Finca. Ziel dieses Projektes ist es Strassenkinder von der Strasse zu holen und sie dazu zu bewegen in eine Institution fuer Strassenkinder einzutreten. Es finden immer an zwei Tagen mit je zwei Gruppen Aktivitaeten auf der Finca statt. Eine Gruppe kommt also immer an zwei Nachmittagen die Woche.
In jeder der Gruppen sind im Moment ca. 5 Kinder aus Institutionen fuer ehemalige Strassenkindern, dazu sollen zwei Kinder direkt von der Strasse kommen und so integriert werden, dass sie ebenfalls auch in eine Institution gehen.
Um 12.30 wollte ich mich mit Sor Sara treffen um nach Medellin zur Rojas Pinilla zu fahren um zwei Maedchen Siomara und Catalina im Alter von 17 und 16 Jahren einzusammeln und zur Finca zu bringen.
Allerdings wurde dann noch mal umdisponiert, weil Sor Sara keine Zeit hatte: Ich fuhr mit Lisa, die sich auch noch spontan entschied mitzukommen nach Medellin rein, wo wir uns dann mit einer andern Schwester, Sor Marienella und Viktor trafen, der uns alle dann mit dem Auto zur Finca fahren sollte. Auf der Plaza Rojas Pinilla sammelten wir dann die beiden Maedchen, die sich zum Glueck wie verabredet auf dem Platz befanden ein, was gar nicht so einfach war, weil die anderen Kinder auch gerne mitgekommen waeren und mit uns ins Auto steigen wollten.
Natuerlich hatten die beiden ihre Klebstoffflaschen dabei, weswegen sich ersteinmal der intensive Geruch im Auto ausbreitete. Allerdings durften die beiden Maedchen die Flaschen behalten. Wir wollten ihnen nich gleich beim ersten Mal die Flaschen wegnehmen, muessen uns allerdings noch ueberlegen, wie wir das in Zukunft handhaben werden. Die Beiden waren sehr interessiert an uns und es war einfach sich mit ihnen zu unterhalten, obwohl ich bei einem der beiden Maedchen Probleme hatte ihr Spanisch zu verstehen. Es gibt hier einfach Leute da verstehe ich fast alles und ander da verstehe ich nur wenig oder gar nichts.
Auf der Finca durften die beiden dann sofort auf das Pferd steigen, wobei bei ihnen wie eine Verwandlung vor sich ging. Mit strahlenden Gesichtern sassen sie auf den Pferden und machten wenigstens fuer diesen Moment den Eindruck von "normalen" Maedchen.
Trotzdem hing Siomara, abgesehen vond der Zeit waehrend sie auf dem Pferd sass die ganze Zeit an ihrer Kleberflasche, auch wenn sie sie in ihrem Pulloveraermel zu verstecken versuchte. Catalina konnte schon super reiten und das Pferd wenden und drehen und antraben. Als wir sie fragten, so sie das gelernt haette gab sie uns nur die ausweichende Antwort "da wo sie herkomme", wollte uns aber nicht sagen, wo das genau sei.
Danach wurden noch ein paar Schreibuebungen gemacht und es viel auf, dass die beiden Maedchen was das Schreiben angeht auf dem Stand von Zweitklaesslern sind. Ausserdem erfuhr ich, dass Catalina als Prostituierte arbeitet, obwohl sie gerade mal 16 ist und aussieht wie 14 oder juenger.
Nach dem Aufenthalt auf der Finca sollten ich und Lisa die beiden wieder nach Medellin bringen. Wir stiegen also in Giradota, dem Dorf, bei dem sich die Finca befindet in den oeffentlichen Bus, der wegen des starken Verkehrs eine halbe Ewigkeit brauchte. Sicherlich ein exotisches Gespann zwei Auslaender und zwei Strassenkinder unterwegs auf dem Lande...
In Medellin kam dann der haerteste Augenblick fuer mich, als wir die Beiden, die einen sehr ungluecklichen Eindruck machten und Geld und Kekse von uns wollten wieder auf die Strasse schicken mussten um sie ihrem Schicksal auf der dort zu ueberlassen. Ich fuehlte mich sehr schlecht dabei, konnte aber auch nichts aendern. Das Schlimmste war es in ihren Augen, wenn sie einen anschauten, diese Niedergeschlagenheit, Trostlosigkeit, Verbrauchtheit - ich weiss nicht was es genau ist - zu sehen und sie dann einfach so auf der Strasse stehen zu lassen, waehrend man selber nach Hause fahren kann. Immerhin koennen die Beiden jetzt wenn sie wollen immer Dienstags und Freitags auf die Finca kommen und dort eine einen schoenen Nachmittag verbringen. Ich bin gespannt, ob das Ziel erreicht werden kann diese Jugendlichen von der Strasse zu holen, da sie schon sehr alt sind erstens nicht vom Alter her zu den anderen Kindern passen und es glaube ich schwer wird sie in diesem Alter noch in irgendwelchen Institutionen unterzubringen.
Fuer die kommenden Wochen haben wir vor zusammen mit den Kindern viele Spiele, vor allem Kooperationsspiele zu spielen. Ausserdem wollen wir eine kleine Zeitung mit ihnen machen, in der die Kinder selber das Projekt darstellen sollen.

Samstag, 15. September 2007

In Santo Domingo


Gestern waren wir mit Sor Sara, der Rektorin unserer Schule in Santo Domingo. Das ist eine Seilbahn mit lauter kleinen Kabinen wie bei uns in den Alpen zum Skifahren, die seit zwei Jahren fertig gestellt wurde. Die Leute hier sind sehr stolz darauf und es ist erstaunlich wie diszipliniert hier in Zweierreihen angestanden wird, bis man in die Godeln steigen kann. Der Bau hatte 1997 begonnen, zog sich aber solange hin, weil das Viertel darunter, welches in sehr steiler Hanglage gebaut ist, so gefaehrlich war, dass die Bauarbeiter dort immer wieder wegen bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen Banden nicht weiter arbeiten konnten.

Der amtierender Buergermeister von Medellin hat grosse Summen in ein Bildungsprogramm investiert, so wurde unter anderem mehrere Bibliotheken in Medellin gebaut, eine davon ganz oben auf dem Berg in Santo Domingo. Dadurch und durch die Seilbahn wurde das Viertel leichter zugaenglich und ist seit zwei Jahren wieder sicherer.

Davon konnten wir uns selbst ueberzeugen, indem wir mit Sor Sara den Abstieg durch dieses Viertel zu Fuss machten. Das Viertel schien wirklich sicher, auch wenn es viele aermliche Haeuser gibt und an manchen Stellen durch Erdrutsche ganze Haueser abgerutscht sind. Ziel der Stadt ist es aber diese gefaehrdeten Haeuser zu erneuern und mehr Lebenqualitaet in dieses Viertel zu bringen. Sor Sara erklaerte uns, dass ein grosse Zahl der Strassenkinder aus diesem Viertel kommen, weil die Familien hier nicht mit ihren Kindern zurechtkommen. Sind die Kinder erst einmal auf der Strasse gibt es oft auch keinen Platz mehr fuer die Kinder, selbst wenn sie zurueckkommen wollten. Bei unserem Abstieg war auch wirklich sehr auffaellig, dass alles voller Kinder war in diesem Viertel. So was kennt man bei uns in Deutschland gar nicht mehr, dass ein Grossteil der Bevoelkerung aus Kindern besteht. Im Kontrast zu diesem doch eher aermlichen Viertel steht die neue Bibliothek, welche sowohl von Architektur als auch Austattung her mit neusten Computern auf modernstem Stand ist. Alle Buerger haben hier freien Zugang und sind maechtig stolz auf ihrer Bibliothek. Wir wurden gleich von einem Fernsehteam der Universitaet interviewt, was wir denn als Auslaender von dieser Bibliothek hielten. Das Angebot schien mir ebenfalls sehr stark auf Kinder und Jugendliche zugeschnitten. Hier scheint sich also wirklich etwas in die richtige Richtung getan zu haben.


Dienstag, 11. September 2007

Meine Familie


Eigentlich wollte ich gleich zu Beginn etwas ueber meine Familie erzaehlen, das sie aber so gross ist und ich Anfangs gar nicht wusste wer wer ist hole ich das jetzt nach. Allerdings habe ich inzwischen keinen viel besseren Ueberblick.
Meine Gastmutter heiss Gladis und mit ihr albere ich den ganzen Tag rum. Es vergehen eigentlich keine zwei Saetze, indenen sie nicht in schallendes Gelaechter ausbricht. Sie organisiert gerade eine Wahlkampagne fuer die Buergermeisterwahl in Copacabana mit und ist deswegen gerade ziemlich viel unterwegs. Mein Gastvater, Luis arbeitet in einer Fabrik eine Strasse weiter, die Kochtoepfe herstellt. Mit ihm und den anderen 20 Onkeln und Tanten, Kindern etc. die alle entweder im selben Haus, der selben Strasse, aber mindestens auch in Copacabana wohnen sitze ich dann abends vor dem Haus und trinken ein Glaesschen Rum, waehrend wir uns die Leute anschauen, die vorbei laufen. So wie ich das mitbekommen habe (ich bin aber nicht 100%) sicher wohnen in dem Haus noch die Oma, der Opa, sowie 3 Onkels mit ihren Frauen und Kindern. Ausserdem ist immer mindestens ein anderer Onkel oder Tante noch zu Besuch. Ausserdem habe ich noch zwei Gastschwestern: Tatjana und Valentina. Tatjana ist 18 Jahre alt und arbeitet ebenfalls in dem Projekt Patio 13 mit und moechte naechstes Jahr auch gerne nach Heidelberg. Sie ist die ganze Zeit mit studieren beschaeftigt und steht 2x die Woche um 4 Uhr morgens! auf, um an die Uni zugehen und bis abends um 8 zu studieren. Das wuerde bei uns kein Student auch nur einen Tag lang durchhalten. Trotzdem hat sie dann meistens noch Lust Party zu machen.
Die andere Schwester Valentina ist 10 Jahre alt und auch das reinste Powerbuendel, immer irgendwie aktiv. Bleibt also nur zu sagen, dass ich mich sehr wohl fuehle und froh bin in eine so nette Grossfamilie erwischt zu haben.

Das DAS

Bis jetzt habe ich noch gar nicht geschrieben wie mein Tagesablauf eigentlich so aussieht. Das will ich jetzt mal nachholen. Vorher muss man aber dazu sagen, dass man hier in Kolumbien sehr haeufig irgendwelche anderen Sachen macht, als die man geplant hat. Heute z.B. konnte ich nichts gross machen, weil ich zum 3. Mal wegen meinem Visas zum DAS musste. Das DAS ist so eine Polizei fuer die innere Sicherheit und liegt ungefahr so ziemlich am anderen Ende von Medellin und man ist von Copacabana ungefaehr eine dreiviertelstunde unterwegs dahin.
Das erste Mal waren wir da, nur um einen Zettel zu bekommen, was wir alles noch kopieren muessen und was fuer Dokumente wir einreichen muessen. Dafuer ging dann ein ganzer Vormittag drauf und wir bekamen einen Termin, wann wir wiederkommen sollten. Den Termin kann man sich natuerlich nicht aussuchen. Zu diesem Termin erschienen wir dann und es herrschte grosses Chaos. Scheinbar war das gesamte Computernetzwerk des DAS lahmgelegt worden. Also wieder umsonst dahingefahren. Das dritte Mal war ich dann heute da und oh Wunder es klappte alles. Allerdings muss ich jetzt nochmal antanzen, um meinen kolumbianischen Ausweis abzuholen. Von mit der Post schicken haben die scheinbar noch nichts gehoert.
Das aergerlichste ist aber eigentlich, dass ich in Deutschland das Visum schon bekommen habe, dort schon genau den gleichen Papierkram erledigt habe und die gleichen Dokumente einreichen musste. Wahrscheinlich liegen diese Dokumente jetzt in irgendeinem Keller des kolumbianischen Konsulats.

Dienstag, 4. September 2007

Musik mit Strassenkindern direkt auf der Strasse

Gestern Nachmittag gingen wir auf die Plaza Rojas Pinilla und ich hatte meinen ersten Kontakt mit Strassenkindern direkt auf der Strasse. Mit improsivierten Klanghoelzern und Muelltonnen als Trommeln zogen wir los, um mit den Kindern Strassenmusik zu machen.
In einem Workshop mit einem Jazzmusiker aus Berlin und einer Saengerin aus Bogota, sowie einem Musikstudenten aus Bogota hatten wir verschiedene Rhythmen erarbeitet. Dabei waren wir drei Deutschen, und eine Gruppe von Neuntklaesslern, die jede Woche versuchen die Kinder auf diesem Platz zu unterrichten. Die Strassenkinder sollten entweder mitmachen, oder wenn moeglich mit Holzstaeben oder ihrer Stimme zu den Rhythmen improvisieren.
Auf dem Platz angekommen fing es erstmal an zu regnen und zu gewittern, so dass wir nicht sofort anfangen konnte. Es war fuer mich sehr bewegend diese verwarlosten Kindern mit ihren Kleberflaschen zu sehen. Alle hatten eine Klebstoffflasche dabei und waren total zugedroehnt, manche sogar so sehr, dass die Klanghoelzer nicht richtig halten konnten. Als wir dann anfingen, war es erstmals sehr schwer einen richtigen Rhythmus zu stande zu bekommen, da alle wie wild durcheinander trommelten und natuerlich sehr undiszipliniert waren.
Gleich zu Anfang gab es eine Schrecksekunde, als einer der aelteren Jugendlichen mit einem offenen Messer einfach durch unsere Gruppe lief, wahrscheinlich um uns zu erschrecken. Zu erwaehnen ist, dass die ca 16 Jaehrigen Schuelerinnen, die hier versuchen die Strassenkinder zu unterrichten voellig cool blieben und einfach weitermachten. Uberhaupt koennten sich Paedagogikstudenten bei uns eine Portion von diesen Schuelerinnen und Schuelern abschneiden, die super mit diesen Kindern umgehen koennen und so als ob es das selbstverstaendlichste auf der Welt waere auf diesem Platz unterrichten.
Nach diesem Vorfall fuehlte ich mich dann doch ziemlich verunsichert, auch wenn sich sich auf dem Platz noch viele andere Menschen und Haendler befanden.
Zum Glueck hatten wir Alexandro unseren Musikstudenten aus Bogota dabei, der die Muelltonnen in ein Schlagzeug umwandelte, so dass es uns gelang einen gemeinsamen Rhythmus zu finden. Es gab einen Jugendlichen, der daraufhin dann einen Rap improvisierte, was super klang. Aber die meisten der Kinder taten sich schon mit den einfachen vier Schlaegen eines 4/4 Takts schwer.
Unter den Kindern und Jugendlichen und ein paar Pennern die auch mitmachten herrschte ein staendiges Kommen und Gehen und es fiel auf, dass sich viele der Kinder nicht sehr lange konzentrieren konnten.
Als es nach ca. einer dreiviertel Stunde wieder anfing zu regnen, packten wir die Sachen ein und zogen wieder von dannen.
Das Ganze war sehr intensiv und ich fuehle mich danach traurig wuetend und aufgewuehlt. Mir stellte sich die Frage, wie so etwas sein kann, dass siebenjaehrige Kinder so auf der Strasse dahin vegetieren muessen. Mir wurde von Leuten hier gesagt, dass die Kinder wenn sie wollten in Institutionen unterkommen koennten, sie dort aber bestimmte Regeln einhalten muessen, wie z.B. keine Drogen und die Kinder so ein Leben auf der Strasse vorziehen. Ob das so ist weiss ich nicht, aber da ist sicher etwas dran.
Ausserdem stellte sich fuer mich die Frage, ob es ueberhaupt einen Sinn macht zu versuchen diesen Kindern auf der Strasse etwas beizubringen, da sie total zugedroehnt sind und sich nur sehr kurz konzentrieren koennen. Wenigstens hatten sie bei der Aktion ihren Spass und eine gute Zeit, was ja auch schon etwas zaehlt.

Sonntag, 2. September 2007

Das Essen und Trinken in Antioquia

Nun, da ich bereits ueber 2 Wochen hier bin moechte hier etwas ueber das Essen und Trinken hier in Medellín schreiben, welches sich doch ziemlich von dem unsrigen unterscheidet:

Die Kueche hier in Antioquia in Kolumbien ist ganz anders wie bei uns: Brot gibt es kaum, dafuer statt Brot Arepas. Das sind Maisfladen die auf der Herdplatte auf einem Gestell aufgewaermt werden. Diese Arepas werden dann mit Kaese, Wurst und allem Moeglichen gefuellt. Sie sind sehr lecker, so dass man dass ich das deutsche Brot bis jetzt noch nicht vermisse.

An Kaesesorten hat es hier nur eine Art Frischkaese, der die selbe Konsistenz hat wir Fetakaese und auch ganz gut schmeckt. Mehr Kaese hat es leider nicht.
An Wurst gibt es Lyoneraehnliche Wurs, die mir aber nicht so besonders gut schmeckt.

Zum Mittag und Abendessen gibt es in der Regel immer ein Stueck Fleisch mit Reis und dazu Salat und oft auch Kochbananen, die sehr lecker sind.
Oft gibt es dazu noch eine Suppe die sehr lecker ist.

Besonders gut sind auch die Empanadas, das sind fritierte Teigtaschen mit einer Kartoffelfuellung, die manchmal auch mit etwas anderem gefuellt sind und sehr sehr lecker sind.

Aber das aller leckerste sind die Fruchtsalate, die oft mit Eis und Kaese gegessen werden, was total super schmeckt. Es gibt hier jede Menge Fruechte die es bei uns nicht gibt und die alles sehr gut schmecken wie z.B. Zapote, Guyanavas, tomates de arboles... und noch viele andere deren Namen ich mir bis jetzt noch nicht merken konnte.

Besonders gut sind hier die Fruchtsaefte frisch gemacht, die man immer entweder mit Wasser oder mit Milch bestellen kann.

Das Bier hier ist insgesamt seh waessrig und kann sich mit unserem Bier nicht messen. Alle Biersorten schmecken eigentlich ziemlich aehnlich hier.
An Schnaepsen werden hier hauptsaechlich zwei lokale Sorten getrunken: Aquar diente, was eigentlich ziemlich das Gleiche wie Ouzo ist und Rum. In den Kneipen werden so wie ich das mitbekommen habe, immer gleich ganze Flaschen bestellt und dementsprechend wird es dann auch schnell lustig.

Der Kaffee hier schmeckt, man kann es kaum glauben, leider nicht besonders und die meisten Leute machen sich Kaffee mit Nestle Instantpulver.

Wasser wird fast nie getrunken, obwohl man das Wasser hier sogar aus dem Wasserhahn trinken kann, sondern immer irgendwelche Saefte und Milch.

Montag, 27. August 2007

Erster Tag auf der Finca


Heute waren wir auf der Finca und haben mit 4 Kindern gearbeitet. Zuerst haben wir mit den Kindern Spiele zum kennelernen gespielt, dann die Finka angeschaut, die Finka mit Materialien aus der Natur nachgebaut und schliesslich als Hoehepunkt durften die Kinder das erste Mal auf dem Pferd reiten. Die Kinder sind sehr offen und umgaenglich, aber auch sehr ueberdreht.

Allerdings waren heute keine Kinder direkt von der Strasse bei uns, sondern Kinder, die bereits in Institutionen aufgenommen sind.

Auf dem Programm standen Kennenlernspiele, die Finca kennenlernen, die Finka mit natuerlichen Materialien nachbauen und schliesslich auf dem Pferd reiten, was den Kindern viel Spass machte.

Was die Sprache angeht, bin ich zwar nocht recht hilflos, kann aber nach mehrmaligem wiederholen und langsam reden so ziemlich alles verstehen. Ist die Rede aber nicht direkt an mich gerichtet, verstehe ich oft nur noch einzelne Woerter und kann dem Zusammenhang nicht mehr folgen.

Was das Reden betriff, fehlen mir noch viele Woerter, die ich gerne ausdruecken wuerde und man kommt sich doch immer ein bisschen bloed vor, wenn man nicht richtig ausdruecken kann was man will. Das ist vor allem bei Dingen der Fall, die ueber alltaegliches hinausgehen.


Erste Eindruecke aus meiner Schule

Das erstemal in einer kolumbianischen Klasse 6c. Ich habe Gedichte vorgelesen und die Schueler mussten wiederholen, was ich vorgelesen habe. Danach wurde Gruppenarbeit gemacht und ich habe mit verschiedenen Schuelern die Aussprache geuebt.

In einer Klasse sind hier ca. 40 Schuelrinnen (Da die Normal bis vor kurzem eine Maedchenschule war) und es ist ziemlich laut.

Am Nachmittag die erste Sitzung fuer das Projekt Paso a Paso, an dem ich hier mitarbeiten werde.

Es wurde erklaert, wie das ganze gedacht ist: Jeweils zu gleichen Teilen wird auf einem Bauernhof Spanisch, Mathe und Deutschunterrichtet und eine Einheit Reittherapie durchgefuehrt. Ausserdem werden Spiele zwischendurch Spiel gespielt und es gibt eine Pause mit essen und trinken. Die Kinder kommen entweder direkt von der Strasse, oder aus verschiedenen Institutionen fuer Strassenkinder und es werden ca. 8 Kinder sein, die dort unterrichtet werden.

Weitere Projekte, an denen ich mich beteiligen will, sind der Unterricht direkt auf der Strasse auf einem Platz in der Innenstadt in Medellin und der Unterricht von Strassenkindern direkt inder Schule hier in Copacabana.

Alles ist noch ein bisschen chaotisch mit den Terminen und ich hoffe, dass ich bald einen Ueberblick darueber gewinnen werde.

Ankunft in Medellin

Los gings morgens um drei in Heidelberg mit dem Taxi zum HBF und dann weiter mit dem Zug zum Flughafen in Frankfurt. In Frankfurt gabe es erstmal Probleme mit dem Gepaeck. Das Gepaeck war zu schwer und so mussten wir einiges noch irgendwie ins Handgepaeck nehmen. Allerdings war daraufhin unser Handgepaeck zu gross, was dann aber nach einem flehenden Laecheln unsererseits toleriert wurde. Anzumerken ist, dass ich nichts mit dem zu schweren Gepeack zu tun hatte, sondern meine Reisegefaehrtin Catalina nach einem Jahr in Heidelber einen gigantischen Koffer hatte, von dem ich schon ungefaehr 10 Paar Schuhe in meinen Rucksack gepackt hatte.

Waehrend unserer Zwischenlandung in Madrid mussten wir dann erst einmal durch den ganzen gigantischen Flughafen zu unserem Flug nach Bogota irren. Der Flug nach Bogota war angenehm, wenn auch das Essen nicht gerade das Beste war.

In Bogota ging es erstaunlich schnell und einfach durch den Zoll, dann fingen aber die Probleme an. Catalinas Gepaeck war gut angekommen, aber mein Rucksack fehlte. Nachdem wir ewig gewartet hatten bekamen wir eine Telefonnummer und uns wurde gesagt, dass das Gepaeck nach Medellin nachgeschickt wuerde. Also ging es schnell weiter zu unserem naechsten Flug, den wir fast verpassten.

In Medellin angekommen trafen wir Lisa und Sabine die wir schon morgens in Frankfurt gesehen hatten, die aber ueber Madrid geflogen waren wieder. Ihre Koffer waren auch verloren gegangen. Wir wurden von Catalians Eltern und Viktor gleich herzlich empfangen.

Medellin empfing uns mit stroemenden Regen, aber mit angenehmen Temperaturen.

Daraufhin ging es weiter zu Catalinas Eltern, bei denen ich zu meinem ersten grossen kolumbianischen Essen eingeladen war. Auf der Fahrt gewann ich einen ersten Eindruck vom kolumbianische Strassenverkehr, der sich dadurch auszeichnet, dass auf mehrspurigen Strassen grundsaetzlich alle Spuren gleichzeitig benutzt werden muessen und Geschwindigkeitsbegrenzungen grundsaetzlich nicht beachtet werden. Es gab Reis ein Fleisch, aehnlich wie Kasseler und anderes. Nachdem ich dann aber noch ein Glas Wein getrunken hatte wollte ich nur noch ins Bett.

Daraufhin wurde ich zu meiner Gastfamilie in Copacabana gefahren. Meine Gastschwester Tatjana empfing mich und mir noch eine heisse Schokolade machte, weil der Vater gerade mit einer Kolik im Krankenhaus lag. Danach durfte ich dann endlich ins Bett.

Sonntag, 12. August 2007

Mein Vorhaben in Kolumbien

Zusammen mit Sabine und Lisa, beide auch von der Pädagogischen Hochschule Heidelberg und Studenten in Kolumbien wollen wir ein Projekt durchführen mit dem Ziel Bildung im Bereich des Lesens und Schreibens an Straßenkindern zu vermitteln. Das Projekt läuft bereits im Rahmen einer Initiative der PH-Heidelberg und Schulen und Unis in Kolumbien und wir wollen uns dabei einbringen.

Das Problem ist, dass es für Straßenkinder und Kinder der Straße kein angemessenes Unterrichtskonzept gibt. Zentrale Schwierigkeiten die wir bei unserem Unterricht erwarten sind zum einen, wie man an die Kinder rankommen kann: Entweder man holt sie von der Straße zum Unterricht in einen geeigneten Raum, oder man Unterrichtet direkt auf der Straße. Eine weitere Schwierigkeit sind die extrem heterogenen Gruppen von Kindern mit denen man es zu tun hat. Im Bereich des Schreibens und Lesens erwarten wir Kinder die noch überhaupt nicht lesen und schreiben können bis hin zu Kindern, die sehr gute Kenntnisse darin haben.

Ein weitere Problem mit welchem wir rechnen müssen ist der Drogenkonsum der Kinder, der es noch schwieriger macht zu den Kindern durchzudringen.

Diese Probleme im Hinterkopf haben wir versucht Prinzipien aufzustellen, um einen Unterricht in unserem Fall direkt auf der Straße unter diesen schwierigen Bedingungen zu realisieren. Der zentrale Punkt dabei ist, dass wir versuchen werden so gut es geht individuelle Angebote an jedes Kind zu machen und keinen frontalen Unterricht abzuhalten. Da wir die Kinder aber nicht vorher kennen werden und bei jeder Unterrichtseinheit andere Kinder anwesend sein werden, wird dies extrem schwierig werden.

Ich bin gespannt wie das Ganze ablaufen wird und froh, dass wir vor Ort mit Studenten zusammenarbeiten werden, die schon Erfahrungen mit dem Unterrichten auf der Straße haben.

Reisefieber und Visum...

In drei Tagen geht es los nach Medellin in Kolumbien.

Man fühlt sich doch ein wenig mulmig, wenn man in ein Land reist, dass man nur aus den Medien als das Land der Drogen und Guerillas kennt. Zum Glück habe ich in Deutschland schon einige Kolumbianer kennen gelernt, die mich davon überzeugt haben, dass es in Kolumbien dann doch wieder nicht so schlimm aussieht, wie hier in den Medien behauptet.

Auch die Reaktionen, in Deutschland bei Bekannten und Freunden sind entsprechend und man bekommt bei fast jedem Abschied ein gut gemeintes „pass auf dich auf“ mit bedeutungsvollem Blick dazu zu hören.

Seit letzte Woche habe ich nun mein Visum uns so steht meiner Reise nichts mehr im Wege. Nachdem ich die Angestellten im Kolumbianischen Konsulat in Frankfurt genervt habe weil ich erstens zu große Passfotos (Die sind in Kolumbien scheinbar viel kleiner als bei uns) dabei hatte und dann auf den Formularen, die auszufüllen waren immer die Rückseite vergessen habe haben sie mir dann trotzdem mein Visum gegeben, nachdem ich 36 Euro Bearbeitungsgebühren bezahlt habe. Der Ausflug nach Frankfurt war auch schon mal ein guter Einstieg in die Welt des Spanischens, weil die Sachbearbeiterin dort der deutschen Landessprache nicht mächtig war und wild gestikulierend auf mich in Spanisch einredete. Zum Glück habe ich das Meiste was sie sagte verstanden und die Feuertaufe so überstanden.

Der Anfang

Jetzt fange ich also an meinen ersten Blog zu schreiben: Ich habe mich dazu entschlossen, weil ich im Rahmen meines Studiums nach Kolumbien fahren werde, um dort in einem Bildungsprojekt für Straßenkinder zu arbeiten.

Meine Erfahrungen dabei will ich gerne hier dokumentieren. Mal hoffen, dass das klappt ;-)