Montag, 8. Oktober 2007

Fortsetztung: Reitprojekt


Heute waren ich und Sabine wieder auf der Plaza Rojas Pinilla um Duvan, Diego und Juan-Carlos abzuholen. Wir haben dafuer jetzt auch einen Fahrer bekommen, der super nett ist, auch wenn wir anfangs dachten dass das was er spricht Chinesisch und nicht Spanisch ist. Inzwischen verstehen wir ihn aber einigermassen.
Bereits als wir ankamen kam uns Duvan auf einem Fahrrad entgegen. Juan-Carlos war nicht da, aber Duvan meinte, dass er ihn mit dem Fahrrad holen wuerde.
Diego lag wie tot mit total verdreckten Klamotten auf dem Boden und war nicht ansprechbar. Zuerst dachte ich er sei bewusstlos. Eine Obstverkaeuferin, mit der wir uns dort angefreundet haben schritt uns aber beherzt zur Hilfe und schuettelte ihn, wodurch er zu sich zu kommen schien und die paar Schritte zum Auto laufen konnte. Die Obstverkaeuferin sagte uns, dass Diego schon den ganzen Vormittag so auf der Strasse gelegen sei. Unterdessen kam Duvan zurueck und meinte Juan-Carlos sei in Bosconio, einer Tageseinrichtung fuer Strassenkinder.
Ausserdem, war wieder eines der Kinder da, die vorherigen Montag den Bus gestuermt hatten und wollte auch mit. Ich sagte ihm, dass es heute nicht ginge, wir aber noch Morgen einen Platz haetten, dass er aber erstmal mit uns sprechen muesse, woraufhin er versuchte mit Gewalt in das Auto zu kommen. Als ich ihn wieder aus dem Auto zerrte, wurde er aggressiv und versuchte nach mir zu treten und wieder ins Auto zu gelangen, wobei ich die Tuer des Autos wieder zusperrte und ihm die Finger einklemmte. Das war wieder eine dumme Situation. Kurz darauf verliesen wir mit Diego und Duvan im Auto den Platz und fuhren zu Bosconio, wo wir Juan-Carlos treffen wollten. Der Security-Mensch dort war sehr nett und wir konnten sogar kurz mit Juan-Carlos sprechen, der aber keine gesteigerte Motivation zeigte mitzukommen. Also fuhren wir mit den beiden Jungs los in Richtung Giradota.
Im Auto holte Diego dann aufeinmal ein Paeckchen mit weissem Pulver aus den Hosentaschen und fragte Sabine, ob sie es verwahren koenne, was fuer uns die naechste Schrecksekunde war. Zum Glueck hatten wir Jorge unseren Fahrer dabei, den wir fragten, was wir machen koennten und der das Paeckchen ohne grosse Worte in Verwahrung nahm und den das ziemlich kalt zu lassen schien. Es war nicht sehr viel und scheinbar ein Abfallprodukt, dass bei der Herstellung von Kokain entsteht. Es erklaerte aber, warum Diego so neben der Kappe war.
Auf der Finca wollten wir erstmal einen Erzaehlkreis wie immer machen, Diego blockte aber total und legte sich zum Schlafen, waehrend Duvan von seinen Erlebnissen der letzten Woche erzaehlte. Die anderen Kinder aus der Institution waren heute leider nicht da, da sie diese Woche Ferien haben.
Erst als Diego zum Reiten gehen durfte schien er ein wenig aus seinem Rausch heraus zu kommen. Auch auf andere Angebote, die wir machten ging er im Gegensatz zu Duvan nicht ein.
Erst als ich gegen Ende einen Fussball auspackte, war er sofort dabei und spielte mit uns begeistert und mit strahlendem Gesicht Fussball und war nicht wiederzuerkennen.
Zurueckgebracht hat die Kinder dann wieder eine der Studentinnen zusammen mit Jorge.
Morgen wollen wir dann 2 andere Kinder holen. Ich bin gespannt, ob wir sie antreffen koennen.

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