Montag, 26. November 2007

Ausflug nach "El Peñol" und "Guatape"





Letztes Wochenende haben wir es uns richtig gut gehen lassen. Wir waren auf einer Finca bei El Peñol, welche einer Tante von Sabines Gastschwester Laura gehoerte. Dass ist eine Seenlandschaft, in der es grossartige Steinformationen gibt und ein bisschen wie Schweden oder Finnland anmutet. Die Anfahrt gestaltete sich sehr abenteurlich auf einer Strasse, die nur mit einem 4 Wheel Drive zu befahren war. Die Finca war dann aber eine ware Oase, direkt am See mit einem unglaublichen Blick. Dort haben wir 2 Naechte und zwei Tage verbracht, sind viel in der Sonne gelegen, geschwommen und haben uns es gut gehen lassen.
Als dann der Onkel und die Tante von Laura kamen sind wir noch mit dem Boot durch diese Seenlandschaft gefahren, an unglaublich reichen Anwesen vorbei und sind dann noch ganz abenteuerlich auf einer Finca, die einst Pablo Escobar gehoerte mit dem boot angelandet. Dort war keine Menschenseele und die Finca war nur noch eine Ruine, da sie von Feinden Pablo Escobars in die Luft gesprengt worden war, zeugte aber noch von seinem unglaublichen Reichtum. Zu der Finca gehoerten mehrer Gebauede, Staelle und eine eigenen Disko.
Leider wurde es danach schon wieder dunkel und wir mussten nach Hause fahren und bekamen die eigentliche Touristenattraktion den grossen Stein "El Peñon" nur noch bei Nacht zu sehen und es lohnte sich auch nicht mehr hochzusteigen.


Abschluss unseres Reitprojekts

Heute war der letzte Tag unseres Reitprojektes. Die letzten zwei Wochen hatten unsere Strassenkinder leider keine Lust mehr zu kommen und so haben wir uns dazu entschlossen auch keine neuen mehr zu holen. Das Ergebnis, was die Strassenkinder angeht ist ziemlich ernuechternd, was aber schon seit laengerem abzusehen war: Kinder langfristig von der Strasse zu bekommen ist uns nicht gelungen. Ausser mit William und Diego ist es uns auch nicht gelungen die Kinder oefter als ca. 3x in unser Projekt zu bekommen. Das Problem ist, zumindest hier in Medellin, dass die Kinder fast schon ein Ueberangebot an Aktivitaeten haben: Mal sind sie bei einem Fussballspiel in der einen Organisation, dann wieder im Schwimmbad in einer anderen Institution, oder sind irgendwo auf der Strasse verschwunden. Einmal waren wir sogar in Medellin und haben uns gewundert, dass es fast keine Strassenkinder gab, was wie uns dann gesagt wurde daran lag, dass die Kinder von irgendeiner "Fundacion" alle in einen Freizeitpark kurschiert worden waren. Was ich auch unglaublich fand ist, dass viele Kinder in der Urlaubszeit an die Kueste fahren, um "Urlaub" zu machen, wie uns Luis eines unserer Kinder (12 Jahre) erzaehlte. Dort gibt es dann viele Touristen und man gute Geschaefte machen. Luis erzaehlte uns, (was auch mit den Erzaehlungen von anderen Strassenkindern uebereinstimmt) , dass die Kinder hinten auf Lastwagen aufspringen und so an die Kueste kommen, welche von Medellin ca. 14h mit dem Bus! entfernt ist.
Kurz gesagt, haben wir sehr viel ueber das Leben der Strassenkinder in Medellin gelernt, aber keinen Weg gefunden, wie man die Kinder wirklich laengerfristig erreichen koennte, was ja auch das Problem von allen anderen Intitutionen hier vor Ort ist.

Unsere anderen 8 Kinder aus der Instiution "Las Granjas" dagegen (fuer ehemalige Strassenkinder, oder Kinder die in der Gefahr waren auf dei Strasse abzugleiten) , haben wir jede Woche 2x unterrichtet und ich denke, dass sie dabei auch viel gelernt haben.
Mit ihnen haben wir ein Zeitungsprojekt durchgefuehrt und ihnen heute das beachtlicher Ergebnis, die fertige Zeitung, ueberreicht. An dieser Zeitung haben wir die letzten 8 Wochen konstant gearbeitet und die Kinder haben Interviews durchgefuehrt, Gedichte und Maerchen geschrieben, etwas ueber die Tiere auf der Finca geschrieben und gemalt usw. Diese Arbeiten haben die Kinder dann am Computer abgetippt, so dass eine richtige Zeitung entstanden ist.

Mittwoch, 7. November 2007

Alltag



















Inzwischen ist soetwas wie Alltag bei uns eingekehrt. Der Transport funktioniert inzwischen sehr gut, dank unserem zuverlaessigen und relaxtem Fahrer Jorge, der nur Salsa in seinem Auto zulaesst und hier auch mal erwaehnt werden soll!
Inzwischen haben wir auch gelernt unsere Strassenkinder meistens zu finden, da sie sich hauptsaechlich zwischen Bosconia, Acogida und den Strassen um die Plaza Rojas Pinilla bewegen. Diese Strassen und Institutionen klappern wir jetzt einfach immer alle ab und meistens finden wir so auch die Kinder, die wir suchen. Mit den beiden Institutionen haben wir inzwischen auch einen Abmachung, dass wir die Kinder dort jederzeit abholen koennen. Wir haben beschlossen keine neuen Strassenkinder mehr zu suchen, da das Projekt Anfang Dezember entweder ganz auslaeuft, zumindest aber erstmal fuer mind. 6 Wochen Ferien sind. Deswegen holen wir im Moment noch drei Strassenkinder, die einigermassen mehr oder weniger regelmaessig kommen, an unseren Bildungsangeboten interessiert sind und sich inzwischen auch fuer ihre Verhaeltnisse erstaunlich gut in die Gruppe integrieren. Allerdings hat Diego, eines der Kinder, beim letzten Mal gefehlt, da Lisa und Sabine ihn schlafend und so unter Drogen, dass er nicht ansprechbar war, in Bosconia vorgefunden haben.
Mit den anderen Kindern aus der Instituition "Las Granjas" sind wir dabei eine eigene Zeitung ueber die Finca zu erstellen. Dabei sind inzwischen auch die Strassenkinder erstaunlich gut beteilligt. Gestern z.B. wurden mehrere Interviews von den Kindern mit dem Bauern, der Reittherapeutin, der Psychologiestudentin und mir durchgefuehrt und aufgezeichnet, wobei die Kinder sehr begeistert bei der Sache waren.