Montag, 27. August 2007

Erster Tag auf der Finca


Heute waren wir auf der Finca und haben mit 4 Kindern gearbeitet. Zuerst haben wir mit den Kindern Spiele zum kennelernen gespielt, dann die Finka angeschaut, die Finka mit Materialien aus der Natur nachgebaut und schliesslich als Hoehepunkt durften die Kinder das erste Mal auf dem Pferd reiten. Die Kinder sind sehr offen und umgaenglich, aber auch sehr ueberdreht.

Allerdings waren heute keine Kinder direkt von der Strasse bei uns, sondern Kinder, die bereits in Institutionen aufgenommen sind.

Auf dem Programm standen Kennenlernspiele, die Finca kennenlernen, die Finka mit natuerlichen Materialien nachbauen und schliesslich auf dem Pferd reiten, was den Kindern viel Spass machte.

Was die Sprache angeht, bin ich zwar nocht recht hilflos, kann aber nach mehrmaligem wiederholen und langsam reden so ziemlich alles verstehen. Ist die Rede aber nicht direkt an mich gerichtet, verstehe ich oft nur noch einzelne Woerter und kann dem Zusammenhang nicht mehr folgen.

Was das Reden betriff, fehlen mir noch viele Woerter, die ich gerne ausdruecken wuerde und man kommt sich doch immer ein bisschen bloed vor, wenn man nicht richtig ausdruecken kann was man will. Das ist vor allem bei Dingen der Fall, die ueber alltaegliches hinausgehen.


Erste Eindruecke aus meiner Schule

Das erstemal in einer kolumbianischen Klasse 6c. Ich habe Gedichte vorgelesen und die Schueler mussten wiederholen, was ich vorgelesen habe. Danach wurde Gruppenarbeit gemacht und ich habe mit verschiedenen Schuelern die Aussprache geuebt.

In einer Klasse sind hier ca. 40 Schuelrinnen (Da die Normal bis vor kurzem eine Maedchenschule war) und es ist ziemlich laut.

Am Nachmittag die erste Sitzung fuer das Projekt Paso a Paso, an dem ich hier mitarbeiten werde.

Es wurde erklaert, wie das ganze gedacht ist: Jeweils zu gleichen Teilen wird auf einem Bauernhof Spanisch, Mathe und Deutschunterrichtet und eine Einheit Reittherapie durchgefuehrt. Ausserdem werden Spiele zwischendurch Spiel gespielt und es gibt eine Pause mit essen und trinken. Die Kinder kommen entweder direkt von der Strasse, oder aus verschiedenen Institutionen fuer Strassenkinder und es werden ca. 8 Kinder sein, die dort unterrichtet werden.

Weitere Projekte, an denen ich mich beteiligen will, sind der Unterricht direkt auf der Strasse auf einem Platz in der Innenstadt in Medellin und der Unterricht von Strassenkindern direkt inder Schule hier in Copacabana.

Alles ist noch ein bisschen chaotisch mit den Terminen und ich hoffe, dass ich bald einen Ueberblick darueber gewinnen werde.

Ankunft in Medellin

Los gings morgens um drei in Heidelberg mit dem Taxi zum HBF und dann weiter mit dem Zug zum Flughafen in Frankfurt. In Frankfurt gabe es erstmal Probleme mit dem Gepaeck. Das Gepaeck war zu schwer und so mussten wir einiges noch irgendwie ins Handgepaeck nehmen. Allerdings war daraufhin unser Handgepaeck zu gross, was dann aber nach einem flehenden Laecheln unsererseits toleriert wurde. Anzumerken ist, dass ich nichts mit dem zu schweren Gepeack zu tun hatte, sondern meine Reisegefaehrtin Catalina nach einem Jahr in Heidelber einen gigantischen Koffer hatte, von dem ich schon ungefaehr 10 Paar Schuhe in meinen Rucksack gepackt hatte.

Waehrend unserer Zwischenlandung in Madrid mussten wir dann erst einmal durch den ganzen gigantischen Flughafen zu unserem Flug nach Bogota irren. Der Flug nach Bogota war angenehm, wenn auch das Essen nicht gerade das Beste war.

In Bogota ging es erstaunlich schnell und einfach durch den Zoll, dann fingen aber die Probleme an. Catalinas Gepaeck war gut angekommen, aber mein Rucksack fehlte. Nachdem wir ewig gewartet hatten bekamen wir eine Telefonnummer und uns wurde gesagt, dass das Gepaeck nach Medellin nachgeschickt wuerde. Also ging es schnell weiter zu unserem naechsten Flug, den wir fast verpassten.

In Medellin angekommen trafen wir Lisa und Sabine die wir schon morgens in Frankfurt gesehen hatten, die aber ueber Madrid geflogen waren wieder. Ihre Koffer waren auch verloren gegangen. Wir wurden von Catalians Eltern und Viktor gleich herzlich empfangen.

Medellin empfing uns mit stroemenden Regen, aber mit angenehmen Temperaturen.

Daraufhin ging es weiter zu Catalinas Eltern, bei denen ich zu meinem ersten grossen kolumbianischen Essen eingeladen war. Auf der Fahrt gewann ich einen ersten Eindruck vom kolumbianische Strassenverkehr, der sich dadurch auszeichnet, dass auf mehrspurigen Strassen grundsaetzlich alle Spuren gleichzeitig benutzt werden muessen und Geschwindigkeitsbegrenzungen grundsaetzlich nicht beachtet werden. Es gab Reis ein Fleisch, aehnlich wie Kasseler und anderes. Nachdem ich dann aber noch ein Glas Wein getrunken hatte wollte ich nur noch ins Bett.

Daraufhin wurde ich zu meiner Gastfamilie in Copacabana gefahren. Meine Gastschwester Tatjana empfing mich und mir noch eine heisse Schokolade machte, weil der Vater gerade mit einer Kolik im Krankenhaus lag. Danach durfte ich dann endlich ins Bett.

Sonntag, 12. August 2007

Mein Vorhaben in Kolumbien

Zusammen mit Sabine und Lisa, beide auch von der Pädagogischen Hochschule Heidelberg und Studenten in Kolumbien wollen wir ein Projekt durchführen mit dem Ziel Bildung im Bereich des Lesens und Schreibens an Straßenkindern zu vermitteln. Das Projekt läuft bereits im Rahmen einer Initiative der PH-Heidelberg und Schulen und Unis in Kolumbien und wir wollen uns dabei einbringen.

Das Problem ist, dass es für Straßenkinder und Kinder der Straße kein angemessenes Unterrichtskonzept gibt. Zentrale Schwierigkeiten die wir bei unserem Unterricht erwarten sind zum einen, wie man an die Kinder rankommen kann: Entweder man holt sie von der Straße zum Unterricht in einen geeigneten Raum, oder man Unterrichtet direkt auf der Straße. Eine weitere Schwierigkeit sind die extrem heterogenen Gruppen von Kindern mit denen man es zu tun hat. Im Bereich des Schreibens und Lesens erwarten wir Kinder die noch überhaupt nicht lesen und schreiben können bis hin zu Kindern, die sehr gute Kenntnisse darin haben.

Ein weitere Problem mit welchem wir rechnen müssen ist der Drogenkonsum der Kinder, der es noch schwieriger macht zu den Kindern durchzudringen.

Diese Probleme im Hinterkopf haben wir versucht Prinzipien aufzustellen, um einen Unterricht in unserem Fall direkt auf der Straße unter diesen schwierigen Bedingungen zu realisieren. Der zentrale Punkt dabei ist, dass wir versuchen werden so gut es geht individuelle Angebote an jedes Kind zu machen und keinen frontalen Unterricht abzuhalten. Da wir die Kinder aber nicht vorher kennen werden und bei jeder Unterrichtseinheit andere Kinder anwesend sein werden, wird dies extrem schwierig werden.

Ich bin gespannt wie das Ganze ablaufen wird und froh, dass wir vor Ort mit Studenten zusammenarbeiten werden, die schon Erfahrungen mit dem Unterrichten auf der Straße haben.

Reisefieber und Visum...

In drei Tagen geht es los nach Medellin in Kolumbien.

Man fühlt sich doch ein wenig mulmig, wenn man in ein Land reist, dass man nur aus den Medien als das Land der Drogen und Guerillas kennt. Zum Glück habe ich in Deutschland schon einige Kolumbianer kennen gelernt, die mich davon überzeugt haben, dass es in Kolumbien dann doch wieder nicht so schlimm aussieht, wie hier in den Medien behauptet.

Auch die Reaktionen, in Deutschland bei Bekannten und Freunden sind entsprechend und man bekommt bei fast jedem Abschied ein gut gemeintes „pass auf dich auf“ mit bedeutungsvollem Blick dazu zu hören.

Seit letzte Woche habe ich nun mein Visum uns so steht meiner Reise nichts mehr im Wege. Nachdem ich die Angestellten im Kolumbianischen Konsulat in Frankfurt genervt habe weil ich erstens zu große Passfotos (Die sind in Kolumbien scheinbar viel kleiner als bei uns) dabei hatte und dann auf den Formularen, die auszufüllen waren immer die Rückseite vergessen habe haben sie mir dann trotzdem mein Visum gegeben, nachdem ich 36 Euro Bearbeitungsgebühren bezahlt habe. Der Ausflug nach Frankfurt war auch schon mal ein guter Einstieg in die Welt des Spanischens, weil die Sachbearbeiterin dort der deutschen Landessprache nicht mächtig war und wild gestikulierend auf mich in Spanisch einredete. Zum Glück habe ich das Meiste was sie sagte verstanden und die Feuertaufe so überstanden.

Der Anfang

Jetzt fange ich also an meinen ersten Blog zu schreiben: Ich habe mich dazu entschlossen, weil ich im Rahmen meines Studiums nach Kolumbien fahren werde, um dort in einem Bildungsprojekt für Straßenkinder zu arbeiten.

Meine Erfahrungen dabei will ich gerne hier dokumentieren. Mal hoffen, dass das klappt ;-)