Freitag, 28. September 2007

Auf der Suche nach Strassenkindern

Leider hat es mit den beiden Maedchen Sormarra und Catalina nicht geklappt, dass sie regelmaessig zu dem Reitprojekt auf die Finca kommen. Catalina war gar nicht mehr da und Sormarra wollte nicht mehr mitkommen.
Weder die kolumbianischen Studentinnen noch sonst jemand der am Projekt Beteiligten zeigen grosses Engagement nach neuen Kindern zu suchen, was ich recht erstaunlich finde, da doch ein Dozent der Uni das Projekt begleitet und es wenig Sinn macht das Projekt ohne Strassenkinder durchzufuehren.
Wir drei Deutsche haben uns jetzt dazu entschlossen, dies wenigstens zu versuchen. Wir wollten die Sache diesmal selber in die Hand nehmen, da im Moment das Reiten auf der Finca nur mit Kindern aus Heimen stattfindet, erklaertes Ziel des Projektes aber ist Strassenkinder mit diesen Kindern in Kontakt zu bringen und sie so dazu zu bewegen, in eine entsprechende Institution zu gehen.
Was mich bei dem Ganzen aergert ist dass das ganze Projekt durch Kurse von Dozenten grossartig mit theoretischen paedagogischen Theorien reflektiert werden soll und scheinbar auch wird, aber nicht einmal die dafuer grundlegende Organisation gegeben ist: naemlich dafuer zu sorgen, dass auch Strassenkinder beteiligt sind und die Strassenkinder auch dorthin gelangen.
Auch wird wenig Wert auf kommunikative, oder kooperative Lernziele bei den Aktivitaeten auf der Finca gelegt sondern neben dem Reiten her einfach, Spanisch und Mathe im klassischen Stil unterrichtet.
Das versuchen Lisa, Sabine und ich nun seid dieser Woche zu aendern, indem wir dort Kooperationsspiele mit den Kindern spielen und eine Zeitung mit den Kindern konzepieren wollen. Diese Zeitung soll die Aktivitaeten, die auf der Finca stattfinden im Mittelpunkt haben und uber die naechsten 7 Wochen entstehen und so einen direkten Bezug, zu dem was die Kindern dort machen haben.
Auch voellig unklar ist, wie eigentlich die Integration stattfinden soll und wie die Strassenkinder in die Institutionen eingegliedert werden koennten. Dafuer existiert auch kein Konzept.

Aber zurueck zum heutigen Tag:
Um wenigstens dafuer zu sorgen, dass auch Strassenkinder an dem Projekt beteiligt sind, waren wir heute auf der Plaza Rojas Pinilla, um nach neuen Kindern zu suchen.
Da es sich, bei den Kindern aus den Heimen nur um Jungs im Alter zwischen 10-12 Jahren handelt, wollten wir gezielt auf die Suche nach Kindern im entsprechenden Alter gehen. Von Angela und Manfred bekamen wir einige Tipps, welche Kinder vielleicht geeignet waeren.
Unser Vorhaben war es mit Blaettern, Blueten, Rinde und Graessern ein Pferd zu basteln und auf ein Papier zu kleben und darueber mit den Kindern ins Gespraech zu kommen, um zu erfahren, ob die Kinder wirklich Interesse an unserem Reitprojekt haben, oder nicht.
Leider konnte Lisa, die am besten Spanisch kann nicht mit, da sie krank war.
Also gingen Sabine und ich los, in der Hoffnung, dass die Studentinnen der Normal, die wie jeden Freitag mit uns auf die Plaza Rojas Pinilla gingen ein wenig dolmetschen koennten. Von den Kindern, von denen wir wussten, dass sie evtuell geeignet waeren war nur Diego da, der aber ziemlich unter Drogen stand und kaum ansprechbar war. Also versuchten wir mit den anderen Kindern waehrend der Bastelarbeit ins Gespraech zu kommen. Dabei unterhielt ich mich mit Hilfe von Caro sehr gut mit Juan-Carlos 12 Jahre, der frueher einmal auf dem Land gewohnt hatte, bereits auch schon geritten ist und sogar Kuehe zusammengetrieben hat. Ein weiterer Junge der uns als geeignet schien war Duvan, im gleichen Alter und eifrig bei der Arbeit dabei.
Das Problem war und ist nun, dass die Kinder keine Ahnung haben, welcher Tag gerade ist und es so sehr schwierig ist sich mit ihnen zu verabreden. Da wir naechsten Montag mit den Kindern auf die Finca wollen hatten wir dafuer Zettel angefertigt, auf denen alle Tage bis Montag standen: Also: Freitag, Samstag, Sonntag und Montag und bei Montag war ein Pferd eingezeichnet. Mit den Kindern uebten wir dann die Wochentage und die Uhrzeit 12.00 Uhr, zu der wir uns treffen wollen. Am meisten interessiert schien mir Juan-Carlos, der gleich noch mit uns eine Kopie dieses Zettels anfertigte, falls er einen verlieren sollte. Er schien sehr motiviert zu sein. Auch Duvan konnte schnell die Wochentage aufzaehlen und wusste die Zeit auswendig. Diego versuchten wir auch klar zu machen, wann wir uns treffen wuerden und gaben ihm auch einen Zettel, da er aber so unter Drogen stand, ist schwer zu sagen, ob etwas ankam.
Insgesamt verlief alles so wie wir uns das vorgestellt hatten und wir koennen wirklich zufrieden sein. Wir haben drei moegliche Kinder gefunden und mit ihnen einen Termin ausgemacht.
Jetzt bleibt also nur zu warten und zu schauen, ob die Kinder am Montag vor Ort sein werden. Ich hoffe es, bin aber doch sehr skeptisch. Des weiteren muessen wir uns um den Transport kuemmern, bzw. ,dass die Kinder auch abgeholt werden, da wir nicht jeden Tag Zeit haben nach Medellin zu fahren und die Kinder selber abzuholen. Das ist eigentlich Aufgabe der Studentinnen, was aber bisher leider nicht gut geklappt hat.

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