Samstag, 15. September 2007

In Santo Domingo


Gestern waren wir mit Sor Sara, der Rektorin unserer Schule in Santo Domingo. Das ist eine Seilbahn mit lauter kleinen Kabinen wie bei uns in den Alpen zum Skifahren, die seit zwei Jahren fertig gestellt wurde. Die Leute hier sind sehr stolz darauf und es ist erstaunlich wie diszipliniert hier in Zweierreihen angestanden wird, bis man in die Godeln steigen kann. Der Bau hatte 1997 begonnen, zog sich aber solange hin, weil das Viertel darunter, welches in sehr steiler Hanglage gebaut ist, so gefaehrlich war, dass die Bauarbeiter dort immer wieder wegen bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen Banden nicht weiter arbeiten konnten.

Der amtierender Buergermeister von Medellin hat grosse Summen in ein Bildungsprogramm investiert, so wurde unter anderem mehrere Bibliotheken in Medellin gebaut, eine davon ganz oben auf dem Berg in Santo Domingo. Dadurch und durch die Seilbahn wurde das Viertel leichter zugaenglich und ist seit zwei Jahren wieder sicherer.

Davon konnten wir uns selbst ueberzeugen, indem wir mit Sor Sara den Abstieg durch dieses Viertel zu Fuss machten. Das Viertel schien wirklich sicher, auch wenn es viele aermliche Haeuser gibt und an manchen Stellen durch Erdrutsche ganze Haueser abgerutscht sind. Ziel der Stadt ist es aber diese gefaehrdeten Haeuser zu erneuern und mehr Lebenqualitaet in dieses Viertel zu bringen. Sor Sara erklaerte uns, dass ein grosse Zahl der Strassenkinder aus diesem Viertel kommen, weil die Familien hier nicht mit ihren Kindern zurechtkommen. Sind die Kinder erst einmal auf der Strasse gibt es oft auch keinen Platz mehr fuer die Kinder, selbst wenn sie zurueckkommen wollten. Bei unserem Abstieg war auch wirklich sehr auffaellig, dass alles voller Kinder war in diesem Viertel. So was kennt man bei uns in Deutschland gar nicht mehr, dass ein Grossteil der Bevoelkerung aus Kindern besteht. Im Kontrast zu diesem doch eher aermlichen Viertel steht die neue Bibliothek, welche sowohl von Architektur als auch Austattung her mit neusten Computern auf modernstem Stand ist. Alle Buerger haben hier freien Zugang und sind maechtig stolz auf ihrer Bibliothek. Wir wurden gleich von einem Fernsehteam der Universitaet interviewt, was wir denn als Auslaender von dieser Bibliothek hielten. Das Angebot schien mir ebenfalls sehr stark auf Kinder und Jugendliche zugeschnitten. Hier scheint sich also wirklich etwas in die richtige Richtung getan zu haben.


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